Die große Errungenschaft des Domain Name Systems DNS ist, dass es das mühsame Arbeiten mit den unhandlichen IP-Nummern vereinfacht. Durch die Zuordnung zu einer Domain kann jeder Dienst über eine aussagekräftige Domain adressiert werden. Der Dienst der Namenszuordnung ist netzübergreifend verfügbar. Nicht zuletzt war dies auch eine Eigenschaft, die es ermöglichte, dass das Internet so populär und für breite Bevölkerungsschichten zugänglich wurde.
Sollen jetzt mit ENUM doch wieder Nummern zu Beginn einer Kommunikation stehen?
Beim Telefonieren ist das bisher so üblich. Moderne VoIP-Kommunikationsprotokolle, wie das Session Initiation Protocol (SIP), aber verwenden E-Mail-artige Adressen, die wiederum bedeutend handlicher sind. Wenn jedoch über einfache Telefonendgeräte (mit nur einem Nummernblock als Eingabetastatur) Kommunikationsservices angesprochen werden sollen, dann bleibt gar keine andere Wahl, als numerische Adressen - sprich Telefonnummern - zu verwenden. ENUM stellt somit eine Technologie dar, die es ermöglicht, Internetkommunikation und herkömmliche Telefondienste miteinander zu verknüpfen. Durch die Verwendung von ENUM wird es einfach möglich, Benutzer im Internet auch vom Telefonnetz aus anzurufen.
Wenn sich der Benutzer an einem leistungsfähigeren Eingabegerät befindet, dann kann der Kommunikationspartner auch über die einfach zu merkende Adressierung wie z.B. sip:Benutzer@domain.tld angesprochen werden.
Die zukünftig einfachste Möglichkeit der Adressierung aller individuell zugeordneten Dienste über eine Kontaktadresse könnte die Zuordnung einer Domain der Art Vorname.Nachname.Domain.TLD für einen Ansprechpartner sein. Eine Anfrage beim DNS liefert dann einen NAPTR Resource Record zurück. Dieser enthält eine Rufnummer und weitere individuelle Serviceadressen des Benutzers. Die anfragende Applikation kann dann eine dieser Adressen auswählen und für die Kommunikation (Telefonanruf, E-Mail, http-Anfrage, SMS und weitere) verwenden.